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Erbärmliche Weggucker
Wieder einmal zeigen sich die meisten deutschen Bürger als konsequent: Wie schon bei früher bekannt gewordenen Fällen von öffentlicher Gewaltanwendung schauen sie weg und tun nichts – gar nichts!
Wie nun wieder einmal in München: Die Aufforderung, in der U-Bahn die Zigarette auszumachen war Anlass genug einen Mann nicht nur krankenhausreif zu prügeln sondern ihn beinahe umzubringen. Und das vor jeder Menge Zuschauer! Reality-TV, klasse! Bloß nicht eingreifen, man könnte ja seine nächste U-Bahn verpassen! Ausserdem geht es einen ja eh nix an!
Die einzige Person, die eingreift, ist ein Bosnier! Ein Mensch, der glücklicherweise wohl noch nicht das nicht-existente deutsche Rückgrat angenommen hat!
Die Widerlichkeit und Erbärmlichkeit steigert sich noch, als der einzige Helfer aus der U-Bahn eilen muss um Empfang für sein Handy zu bekommen und Hilfe zu holen: Niemand anderes kommt selbst nach der Tat dem am Boden liegenden zur Hilfe! Niemand! Erbärmlich!
Ich schäme mich für meine Landsleute! Ich schäme mich, Deutscher zu sein!
Und ich greife gerne einen Kommentar zum Artikel in der Süddeutschen auf: „Hierzulande bekommt man für jeden Pups ein Verdienstkreuz. Wie wär´s mal mit einem für Zivilcourage und Dienst am Mitmenschen. Und natürlich einem endgültigen Bleiberecht, sollte der Mann noch keines haben. Hier hat ein einzelner Mitbürger aus Bosnien mehr geleistet, als eine Bahn voll Deutscher.“
Nebenbei: Ist Ihnen aufgefallen, dass dieser Fall gar nicht tagelang durch alle Medien geht? Dass sich Fernsehen und Boulevard-Presse schweigsam halten? Erinnern Sie sich an das tage- und wochenlange Presseecho im Fall des zusammengeschlagenen Rentners? Mag dies vielleicht daran liegen, dass im aktuellen Fall ein „Ausländer“, vielleicht sogar ein Muslime, als einziger hilft, der einzige „Gute“ ist? Im vergangenen Fall war es ja so angenehm praktisch: Die Schläger waren „Ausländer“, „herumlungerndes Gesocks“ (man lese z.B. die Kommentare zu einem Artikel in der Welt). Da können dann die braven Weggucker-Deutschen ihre rechten Rufe nach Ausweisung bis hin zu Todesstrafe für das „ausländische Pack“ ertönen lassen. Laut mitschreiend Lebewesen wie Roland Koch oder Günther Beckstein, die dies auch noch politisch auszuschlachten versuchen. Erbärmlich!
9. Oktober 2008, 09:08GedankenPDF